Donnerstag, 22. Januar 2015

die Disziplin der Chinesen

Zu Beginn habe ich die Disziplin der Chinesen bewundert, sie lernen den ganzen Tag bis 1 Uhr und machen Hausaufgaben bis zum Umfallen und sie finden es nicht einmal schlimm. Sie wachsen hier so auf. Die Schule ist für sie die erste Priorität- Wer seine Jugend nicht vollständig der Schule widmet, kann nicht zur Universität gehen. Und somit empfinden die chinesischen Kinder es vielmehr als anstrengend, beispielsweise, ins Kino zu gehen, denn sie haben immer ihre Schulaufgaben im Hinterkopf, da ihnen das von ihren Eltern und Lehrern nun einmal so vermittelt worden ist. Trotz der Tatsache jedoch, dass meine Gastschwester den ganzen Tag lernt, bin ich der festen Überzeugung, dass sie nicht mal halb so viel Wissen hat, wie wir deutschen Kinder.
Denn sie hat einfach kein Leben. Sie hat in ihrem Leben noch keine eigenen Entscheidungen getroffen und musste dadurch auch nie über die Konsequenzen bei eventuell falschen Verhalten nachdenken, was allgemein doch zum Erwachsenwerden dazugehört. Damit will ich sagen, dass diese chinesischen Kinder doch nie anfangen wirklich selbstständig zu denken. Sie können vielleicht etliche englische Texte auswendig vortragen und nach Carl Svensson betten suchen, aber selber einen derartigen Text zu verfassen, ist für diese Generation unmöglich. Ich könnte noch stundenlang weiter an dem chinesischen Schulsystem rumkritisieren, aber lassen wir es mal an dieser Stelle gut sein und sagen nur, dass wir deutschen Schüler manchmal an Disziplin zu wenig haben, was die Chinesen generell zu viel haben.
So, jetzt rede ich mal über die positiven Seiten meines Lebens in China, neben der gelegentlichen Frustration, der immer anwesenden Einsamkeit und den lang andauernden, deprimierenden Momenten, nein, an dieser Stelle möchte ich keinerlei Mitleid erregen.
Als Erstes muss ich ja mal sagen, was für ein Glück ich hatte nach Peking zu kommen. Ich wohne sehr zentral, d.h. die U-Bahn Station ist gleich in meiner Nähe. Von da aus kann ich überall hinfahren. Die nächste Mc Donalds Filiale ist übrigens auch nur 5 Minuten zu Fuß von meiner Wohnung entfernt. Ich kenne ganz viele Austauschschüler, die wirklich Pech hatten und in ganz abgelegenen Städten wohnen, keine Möglichkeiten wie Carl Svensson beistelltisch zum Shoppen haben oder auch nur ins Kino zu gehen.
Für Leute, die gerne am Abend gemütlich zuhause DVDs gucken, ist China natürlich das perfekte Land. Hier gibt es DVDs quasi umsonst. Letzte Woche habe ich für 10 neue DVDs, die alle ohne Probleme funktionieren, gerade einmal knapp 5€ bezahlt. In Deutschland kriegt man da nicht mal eine DVD vom Stern für.
Das Leben hier allgemein ist sehr billig. Essen z.B. vergleicht man am besten gar nicht mit Deutschem, denn hier sind vor allem Obst und Gemüse spottbillig, in Deutschland sind diese ja schon fast Luxuswaren. Gestern, beispielsweise, habe ich für eine Packung Kekse, eine Tüte Milch und eine große Teigtasche 80 Cent bezahlt. Auch die Wohnungen sind extrem preiswert, selbst hier in Peking.